Reizdarmsyndrom mit Durchfall: Ursachen, Symptome und Behandlung

Reizdarmsyndrom mit Durchfall: Ursachen, Symptome und Behandlung

Einleitung

Reizdarmsyndrom mit Durchfall-Dominanz (RDS-D) ist eine der häufigsten funktionellen Darmerkrankungen und betrifft Millionen von Menschen weltweit. Neben Bauchschmerzen und Blähungen ist chronischer Durchfall eines der belastendsten Symptome. Die unvorhersehbaren Stuhlgänge können das tägliche Leben erheblich beeinträchtigen – sei es am Arbeitsplatz, auf Reisen oder in sozialen Situationen.

In diesem Artikel erfährst Du:
  • Was RDS-D genau ist und wie es diagnostiziert wird.
  • Welche Ursachen hinter dem häufigen Durchfall stecken.
  • Welche Behandlungsmöglichkeiten wirklich helfen, die Symptome zu lindern.

Was ist das Reizdarmsyndrom mit Durchfall?

Das Reizdarmsyndrom (RDS) ist eine funktionelle Störung des Darms, die durch wiederkehrende Bauchschmerzen, Blähungen und Stuhlveränderungen gekennzeichnet ist. Beim RDS mit Durchfall-Dominanz (RDS-D) stehen breiige oder wässrige Stuhlgänge im Vordergrund. Diese treten meist mehr als 25 % der Zeit auf, während Verstopfung (harte Stuhlgänge) weniger als 25 % der Zeit vorkommt.

Die Stuhlkonsistenz nach der Bristol-Stuhlformen-Skala

Die Bristol-Stuhlformen-Skala hilft dabei, die Stuhlkonsistenz zu bewerten. Bei RDS-D sind Stuhltypen 6 (breiig) oder 7 (wässrig) häufig.

Bristol-Skala:
  • Typ 1–2: Verstopfung
  • Typ 3–4: Normaler Stuhl
  • Typ 5–7: Durchfall
Typisch für RDS-D:
  • Plötzlicher Stuhldrang nach dem Essen oder nach dem Aufwachen.
  • Unvollständige Entleerung, die zu wiederholten Toilettengängen führt.
  • Müdigkeit und Konzentrationsprobleme nach der Entleerung.
  • Angst vor unkontrolliertem Stuhlgang, was soziale Aktivitäten erschwert.

Ursachen von RDS-D

Die genaue Ursache von RDS-D ist nicht abschließend geklärt. Forschungen deuten jedoch auf eine Kombination mehrerer Faktoren hin:

Störung der Darm-Hirn-Achse

Der Darm und das Gehirn sind über das Nervensystem eng miteinander verbunden. Eine Fehlsteuerung dieser Achse kann die Darmbewegungen verstärken, wodurch der Stuhl zu schnell durch den Darm transportiert wird.

Veränderung der Darmflora

Viele RDS-Patient:innen weisen eine veränderte Darmflora auf. Besonders eine Dünndarmfehlbesiedlung (SIBO) – eine übermäßige Ansammlung von Bakterien im Dünndarm – kann zu RDS-D führen.

Überempfindlichkeit des Darms

RDS-Patient:innen reagieren empfindlicher auf Dehnungen und chemische Reize im Darm. Schon kleine Mengen an Nahrung oder Gasen können Schmerzen und Durchfälle auslösen.

Nahrungsmittelunverträglichkeiten

Häufige Unverträglichkeiten bei RDS-D:

Chronischer Stress

Stress aktiviert das sympathische Nervensystem und kann die Darmbewegungen beschleunigen, was zu häufigen Stuhlgängen führt. Mehr über RDS und Stress hier erfahren

Diagnostik von RDS-D

Da die Symptome von RDS-D auch auf organische Erkrankungen hindeuten können, muss zunächst eine sorgfältige Ausschlussdiagnostik erfolgen.

Anamnese und Fragebogen

Ein detaillierter Fragebogen kann helfen, Alarmsymptome zu identifizieren und die richtige Diagnostik einzuleiten.

Labortests

Zur Abklärung anderer Erkrankungen werden häufig folgende Tests durchgeführt:

  • Bluttests auf Entzündungen, Zöliakie oder Schilddrüsenprobleme.
  • Stuhltests auf Entzündungsmarker (Calprotectin, Lactoferrin).
  • Dünndarm-Atemtests auf Laktose-, Fruktose- oder SIBO-Unverträglichkeiten.

Wann sind weitere Untersuchungen nötig?

Falls eines der folgenden Alarmzeichen auftritt, sollte eine gründliche Untersuchung erfolgen:

  • Blut im Stuhl oder Teerstuhl
  • Ungewollter Gewichtsverlust (>10 % in 3 Monaten)
  • Nächtlicher Durchfall
  • Familiengeschichte von Darmkrebs oder entzündlichen Darmerkrankunge

Behandlungsmöglichkeiten

Die Therapie von RDS-D basiert auf einer individuellen Kombination aus Ernährung, Lebensstiländerungen und medikamentöser Unterstützung.

Ernährungstherapie

Low-FODMAP-Diät

Diese Diät hilft, unverdauliche Kohlenhydrate zu vermeiden, die im Darm zu Gasbildung und Durchfall führen können. Mehr über Low FODMAP-Diät hier erfahren. 

Lebensmittel vermeiden:

  • Zwiebeln, Knoblauch, Kohl
  • Hülsenfrüchte
  • Milchprodukte
  • Steinobst

Individuelle Ernährungsanpassungen

Viele Patient:innen profitieren davon, bestimmte Auslöser individuell zu identifizieren und zu reduzieren.

Medikamentöse Therapie

  • Antidiarrhoika (z. B. Loperamid) zur kurzfristigen Kontrolle
  • Probiotika zur Regulierung der Darmflora
  • Gallensäurebinder bei postinfektiösem RDS-D

Stressmanagement

  • Atemtechniken wie die 4-7-8-Methode
  • Meditation & Yoga zur Beruhigung der Darm-Hirn-Achse
  • Kognitive Verhaltenstherapie zur Stressbewältigung

Alternative Therapien

  • Akupunktur kann hilfreich sein
  • Pflanzliche Heilmittel wie Pfefferminzöl zur Beruhigung des Darms

Fazit

Reizdarmsyndrom mit Durchfall ist eine chronische, aber behandelbare Erkrankung. Durch eine individuell angepasste Kombination aus Ernährung, Stressmanagement und medikamentöser Unterstützung können die Symptome erheblich gelindert werden.

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Geschrieben von: Bahtier Kurbanov