Pankreas-Elastase bei Verdauungsbeschwerden und Bauchspeicheldrüsenentzündung
Die Bauchspeicheldrüse (Pankreas) ist ein zentrales Organ unseres Verdauungssystems. Neben der Produktion von Hormonen wie Insulin stellt sie auch Verdauungsenzyme her. Eines dieser Enzyme ist die Pankreas-Elastase. Sie spielt eine entscheidende Rolle bei der Verdauung von Eiweißen und kann durch einen einfachen Stuhltest gemessen werden. In diesem Artikel erfährst Du, was die Pankreas-Elastase genau ist, was ihre Werte aussagen und wann ein Test sinnvoll ist.
Was ist die Pankreas-Elastase?
Die Pankreas-Elastase ist ein Enzym, das in der Bauchspeicheldrüse gebildet und über den Verdauungstrakt in den Stuhl ausgeschieden wird. Dort bleibt sie stabil, was sie besonders geeignet für die Diagnostik macht. Ihre Hauptaufgabe besteht darin, bestimmte Eiweiße (v.a. Elastin) aus der Nahrung aufzuspalten, damit der Körper diese als Nährstoffe aufnehmen kann.
Warum ist die Pankreas-Elastase so wichtig?
Damit unsere Nahrung optimal verwertet werden kann, benötigen wir genügend Verdauungsenzyme. Eine unzureichende Menge an Pankreas-Elastase kann ein Hinweis auf eine sogenannte exokrine Pankreasinsuffizienz (EPI) sein. Dabei produziert die Bauchspeicheldrüse zu wenig Enzyme, was zu Verdauungsbeschwerden und Mangelerscheinungen führen kann.
Symptome einer exokrinen Pankreasinsuffizienz
Wenn die Bauchspeicheldrüse entzündet oder geschädigt ist, kommt es häufig zu folgenden Beschwerden:
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Blähungen und Völlegefühl
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Fettiger, übelriechender Stuhl (Steatorrhoe)
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Durchfall
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Bauchschmerzen
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Gewichtsverlust trotz normaler oder gesteigerter Nahrungsaufnahme
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Mangel an fettlöslichen Vitaminen (A, D, E, K)
Solche Beschwerden treten oft im Zusammenhang mit einer chronischen Bauchspeicheldrüsenentzündung (Pankreatitis) auf oder wenn die Bauchspeicheldrüsenfunktion aus anderen Gründen eingeschränkt ist.
Wichtig zu wissen: Klinische Symptome der exokrinen Pankreasinsuffizienz treten oft erst auf, wenn die Enzymproduktion der Bauchspeicheldrüse auf unter 10 % des Normalwerts gefallen ist. Die Fettverdauung ist dann stark gestört, was sich in unspezifischen, aber belastenden Symptomen äußern kann: starke Blähungen, wässrige Durchfälle, breiiger und fettiger Stuhl sowie Bauchkrämpfe. Auf Dauer kann es zu Nährstoffmangel mit Folgen wie Osteoporose, Nachtsichtproblemen, Muskelschwäche oder sogar neurologischen Störungen kommen.
Wie funktioniert der Pankreas-Elastase-Test?
Der Test erfolgt über eine einfache Stuhlprobe. Diese wird im Labor auf den Gehalt an Pankreas-Elastase untersucht. Die Werte lassen sich wie folgt einordnen:
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Über 200 µg/g Stuhl: normale Pankreasfunktion
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100–200 µg/g Stuhl: leichte bis mittlere Pankreasinsuffizienz
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Unter 100 µg/g Stuhl: schwere Pankreasinsuffizienz
Der Test ist nicht-invasiv, unkompliziert und besonders hilfreich bei chronischen Verdauungsbeschwerden.
Hinweis: Der Test spiegelt gut die gesamte Enzymleistung der Bauchspeicheldrüse wider und wird durch Enzymtherapien oder fettarme Diäten nicht verfälscht. Allerdings kann er milde Formen der Insuffizienz nur eingeschränkt erkennen. Bei grenzwertigen Ergebnissen (zwischen 100 und 200 µg/g) kann ein ergänzender Test oder ein diagnostischer Therapieversuch mit Enzympräparaten sinnvoll sein.
Wann sollte ein Pankreas-Elastase-Test durchgeführt werden?
Ein Test ist sinnvoll, wenn anhaltende Verdauungsprobleme bestehen, die auf eine eingeschränkte Pankreasfunktion hindeuten. Dazu gehören:
- Chronische Durchfälle
- Fettstühle
- Unklarer Gewichtsverlust
- Verdacht auf chronische Pankreatitis
- Diagnostik bei Diabetes Typ 1 und 2
Ursachen für eine eingeschränkte Pankreasfunktion
Die häufigsten Ursachen für eine exokrine Pankreasinsuffizienz sind:
- Chronische Bauchspeicheldrüsenentzündung (chronische Pankreatitis)
- Mukoviszidose
- Bauchspeicheldrüsenkrebs
- Folgen von Operationen am Magen oder Darm
- Diabetes mellitus
Therapie: Was tun bei Pankreasinsuffizienz?
Bei einer gesicherten Pankreasinsuffizienz erfolgt die Behandlung in der Regel mit Pankreasenzym-Präparaten. Diese müssen zu jeder Mahlzeit eingenommen werden und helfen dem Körper, Fette, Eiweiße und Kohlenhydrate besser zu verdauen. Gleichzeitig ist eine angepasste Ernährung wichtig, insbesondere bei Mangelerscheinungen.
Ergänzend kann die Einnahme fettlöslicher Vitamine sinnvoll sein. Auch eine Betreuung durch eine ernährungsmedizinisch geschulte Fachkraft ist empfehlenswert.
Fazit
Die Pankreas-Elastase ist ein wichtiger Marker zur Erkennung einer gestörten Verdauungsfunktion der Bauchspeicheldrüse. Ein einfacher Stuhltest kann helfen, eine exokrine Pankreasinsuffizienz frühzeitig zu erkennen und gezielt zu behandeln. Wer anhaltende Verdauungsprobleme hat, sollte die Bauchspeicheldrüse im Blick behalten und den Test gegebenenfalls über den behandelnden Arzt veranlassen.